Kolumbien: Morddrohungen gegen kirchliche und soziale Organisationen

MISEREOR (Aachen, 28.03.07). Die Menschenrechtslage in Kolumbien spitzt sich zur Zeit weiterhin zu. Auch der laufende Entwaffnungsprozess von paramilitärischen Gruppen in Kolumbien zeigt keine Wirkung, im Gegenteil: In einigen Regionen hat sich die Macht der Paramilitärs sogar verstärkt und es haben sich neue Gruppierungen gebildet. Auch die größte Guerillagruppe des Landes FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias […]

MISEREOR

(Aachen, 28.03.07). Die Menschenrechtslage in Kolumbien spitzt sich zur Zeit weiterhin zu. Auch der laufende Entwaffnungsprozess von paramilitärischen Gruppen in Kolumbien zeigt keine Wirkung, im Gegenteil: In einigen Regionen hat sich die Macht der Paramilitärs sogar verstärkt und es haben sich neue Gruppierungen gebildet. Auch die größte Guerillagruppe des Landes FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) verschärft ihre Drohungen gegen Nichtregierungsorganisationen.

Von Seiten der neu formierten paramilitärischen Organisation „Aguilas Negras“ sind jetzt Morddrohungen gegen MISEREOR-Partner geäußert worden. Zu den bedrohten Organisationen zählen soziale und Menschenrechtsorganisationen, darunter das Sozialsekretariat der Diözese Tumaco und die internationale Organisation für Migration. „Wir sind sehr besogt über die Gefahrenlage und die Konsequenzen, die die neuesten Drohungen für die Arbeit unserer Partner haben“, sagte Hein Brötz, MISEREOR-Abteilungsleiter für Lateinamerika.

Zeitgleich zu den Morddrohungen erhielt MISEREOR ein Schreiben der FARC, in dem sie indigenen Vereinigungen und sozialen Organisationen vorwerfen, sich „in der falschen Hoffnung auf eine Agrarreform“ der Regierung zu nähern. Verschiedene Führungskräfte, Bürgermeister, Berater und Journalisten wurden aufgefordert, dem „terroristischen Regime des Staates zu entsagen und sich dem Aufbau einer neuen Regierung anzuschließen“. Ansonsten müsse jeder einzelne „die Rechnung bezahlen“. Zu den bedrohten Organisationen gehört ACIN, eine Vereinigung Indianischer Gemeinden, die sich selbst als Gemeinden im friedlichen Widerstand bezeichnen und bereits zweimal mit dem Nationalen Friedenspreis Kolumbiens ausgezeichnet wurden. Zudem wurde ACIN für den Friedensnobelpreis 2007 nominiert.

MISEREOR fordert die Kolumbianische Regierung auf, sich um den persönlichen Schutz der bedrohten Personen zu bemühen und sich intensiv um eine Friedenslösung und Verhandlungen mit allen bewaffneten Akteuren einzusetzen.

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Einen Offenen Brief von Misereor an den kolumbianischen Presidenten Alvaro Uribe finden Sie hier:

http://www.kolko.de/downloads/Misereor_070328_3.pdf