Urgent action: Gemeindesprecher Nelson Giraldo getötet

Im Nordwesten Kolumbiens wurde ein Gemeindesprecher getötet, der seine Rückkehr in die Gemeinde Ituango plante. Von dort sind hunderte GegnerInnen eines Staudammprojekts vertrieben worden.

autor: Amnesty International

Bedroht sind weitere Mitglieder der Ríos Vivos / Antioquia-Bewegung

Im Nordwesten Kolumbiens wurde ein Gemeindesprecher getötet, der seine Rückkehr in die Gemeinde Ituango plante. Von dort sind hunderte GegnerInnen eines Staudammprojekts vertrieben worden.

Der Gemeindesprecher und Bergarbeiter Nelson Giraldo wurde am 17. September am Ufer des Flusses Cauca in der Region Sardinas der Gemeinde Ituango im Departamento Antioquia getötet. Er war ein führendes Mitglied der Ríos Vivos Antioquia-Bewegung, die die Interessen der seit März 2013 aus mehreren Gemeinden im Norden und Westen des Departmento Antioquia Vertriebenen vertritt. Nelson Giraldo wurde mit Schusswunden in Brust und Beinen und durchgeschnittener Kehle aufgefunden. Er war in die Gemeinde gereist, um zu prüfen, ob für ihn und seine Familie die Möglichkeit einer Rückkehr bestand. Am 9. September hatte ein Gericht in der Stadt Medellin die Behörden dazu aufgefordert, die von Mitgliedern der Ríos Vivos-Bewegung geforderten Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Infolge einer Reihe von Zwischenfällen, darunter Drohungen durch Paramilitärs, Guerilla-Angriffe, Kämpfe zwischen den Streitkräften und Guerillagruppen sowie Massenfestnahmen von GegnerInnen eines Staudammprojekts am Fluss Cauca, bekannt als Hidroituango, sind rund 250 BergarbeiterInnen und weitere Gemeindeangehörige, für die der Fluss den Lebensunterhalt sichert, aus der Region geflohen. In den vergangenen Jahren wurden die GegnerInnen der Baumaßnahmen wiederholt von den Sicherheitskräften als GuerillakämpferInnen bezeichnet und daraufhin willkürlich in Haft genommen. Diejenigen, die als UnterstützerInnen von Guerillagruppen gelten, sind häufig Opfer von Menschenrechtsverletzungen geworden, darunter außergerichtliche Hinrichtungen, Drohungen, Verschwindenlassen und Vertreibung. BergarbeiterInnen und andere BewohnerInnen der zwölf Gemeinden, die von dem Bau des Damms betroffen sind, befürchten, dass sie dadurch ihre Lebensgrundlage verlieren.

SCHREIBEN SIE BITTE

FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit der Bergarbeiter der Ríos Vivo Antioquia-Bewegung und ihrer Familien.
  • Ich fordere Sie auf, den gefährdeten GemeindebewohnerInnen unverzüglich in Absprache mit ihnen Schutzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.
  • Leiten Sie bitte eine umfassende und unparteiische Untersuchung des Mordes an Nelson Giraldo sowie der Vertreibung der BewohnerInnen seiner Gemeinde ein. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

Sie finden die Adressen unter dem unten angegebenen link – dort können Sie auch ganz einfach mit wenigen Klicks direkt an der Aktion beteiligen.

http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-266-2013/gemeindesprecher-ermordet?destination=node%2F2959