Gemeindeführer in Hatillo in Kohleregion Cesar ermordet.

Gemeinsame Erklärung von der ask! Schweiz, Comundo und PAS 7. Januar 2017. Ermordung von ALDEMAR PARRA GARCÍA, Kleinbauer und soziale Führungsperson der Gemeinschaft El Hatillo, Weiler La Loma, El Paso. Zentral-Cesar. Vorgeschichte: Die Gemeinschaft El Hatillo ist eine kleinbäuerliche Gemeinschaft in der Gemeinde El Paso, Weiler La Loma, im Departement Cesar. Die 190 Familien leben […]

Gemeinsame Erklärung von der ask! Schweiz, Comundo und PAS
7. Januar 2017. Ermordung von ALDEMAR PARRA GARCÍA, Kleinbauer und soziale Führungsperson der Gemeinschaft El Hatillo, Weiler La Loma, El Paso. Zentral-Cesar.
Vorgeschichte:
Die Gemeinschaft El Hatillo ist eine kleinbäuerliche Gemeinschaft in der Gemeinde El Paso, Weiler La Loma, im Departement Cesar. Die 190 Familien leben seit mehreren Generationen in diesem Territorium, und sehen sich seit 2010 einem Prozess unfreiwilliger Umsiedlung gegenüber, wegen der durch die Kohlenminen verursachten Luftverschmutzung.
Die Vertreter der Gemeinschaft im Umsiedlungsprozess befinden sich seit November 2016 in einer schwierigen Sicherheitslage, nachdem sie Drohungen und Anschuldigungen wegen ihrer Arbeit zur Verteidigung der Menschenrechte erhalten haben; auf Grund dieser Sicherheitslage haben sie bei der Nationalen Schutzbehörde (Unidad Nacional de Protección) Schutzmassnahmen angefordert, dieser Antrag ist noch in Bearbeitung.
Ereignisse:
Am 7. Januar 2017 wurde ALDEMAR PARRA GARCÍA auf der Strasse von El Hatillo nach La Loma, im ländlichen Gebiet des Weilers La Loma der Gemeinde El Paso, ermordet. Aldemar ist ungefähr 30 Jahre alt, Vater von 3 Kindern – eines vor kurzem geboren – und ist Präsident der Vereinigung der Bienenzüchter des Cesar ASOGRACE.
ALDEMAR ist ein Neffe des aktuellen Präsidenten des Gemeinschaftskomitees von El Hatillo (Junta de Acción Comunal), der Todesdrohungen erhalten hat. Aldemar war eine soziale Führungsperson von El Hatillo und Präsident der vor kurzem gegründeten Vereinigung der Bienenzüchter, mit der einkommensgenerierende Projekte für die Familien in El Hatillo während dem Umsiedlungsprozess umgesetzt werden sollen. Unter ihm hatte sich die Vereinigung der Bienenzüchter gestärkt, Aldemar zeichnete sich durch seine technischen Fähigkeiten aus.
Am vergangenen 7. Januar, nachdem er am Morgen im Fluss Calenturitas fischen gegangen war, begab er sich am Nachmittag etwa um 15 Uhr nach La Loma, wobei ihn auf der Landstrasse zwei Männer mit Schutzhelm und auf einem roten Motorrad der Marke Discover ohne Nummernschild auf der Höhe des Punktes Mata e´ Zorra am Ortseingang von La Loma abfingen und von hinten drei Mal auf ihn schossen, was seinen sofortigen Tod verursachte. Die Täter flüchteten sofort in Richtung El Hatillo und weiter auf der Strasse Richtung Casacará. Ein Raubüberfall wird als Tatmotiv ausgeschlossen, da sämtliche Wertgegenstände unversehrt beim Opfer blieben.
Es ist bekannt, dass das Motorrad das bei der Tat verwendet wurde, den ganzen Tag über auf der Strasse zwischen La Loma und El Hatillo hin und her fuhr. Die Führungspersonen von El Hatillo haben ebenfalls angegeben, dass dieses Motorrad auch in El Hatillo mehrfach gesehen wurde, v.a. auf den Strassen, in denen die Häuser verschiedener bedrohter Führungspersonen liegen, darunter ALMEYS MEJIA ROJAS, ALFONSO ANTONIO MARTINEZ, MARINA MARTINEZ y DIANA FONSECA.
Wir verurteilen und klagen die Ermordung von Aldemar öffentlich an. Wir sprechen seiner Familie und den Führungspersonen des Umsiedlungsprozesses unser tiefstes Beileid aus.
Zudem fordern wir die zuständigen Behörden auf, zu handeln uns sofort zu intervenieren:

  •  Das Ombudsbüro für Menschenrechte und das System für Frühwarnungen SAT fordern wir auf zu intervenieren und die Gemeinschaft zu begleiten. Die zuständigen Behörden sollen den Tathergang untersuchen und die Verantwortlichen ausfindig machen.
  • Die Generalstaatanwaltschaft fordern wir auf, eine kontextualisierte Untersuchung zu machen und die Ermordung von Aldemar Parra García juristisch aufzuarbeiten. Zudem sollen die Zuständigkeiten für die Untersuchungen wegen den Drohungen gegen die Führungspersonen von El Hatillo nach Bogotá transferiert werden.
  • Das präsidiale Menschenrechtsbüro fordern wir auf, die Untersuchungen über die Ermordung von Aldemar Parra García sowie über die Drohungen und Sicherheitsvorfälle kritisch zu begleiten, dies in seiner Rolle als zuständige Stelle für den Nationalen Aktionsplan für Unternehmen und Menschenrechte.
  • Die Nationale Schutzbehörde UNP fordern wir auf, sofort ein Feldbesuch durch den das Technische Korps für die Sammlung und Analyse von Informationen (Cuerpo Técnico de Recopilación y Análisis de Información – CTRAI) durchzuführen, um den Prozess der Risikoanalyse für die sozialen Führungspersonen von El Hatillo durch die Gruppe für Vorläufige Einschätzung (Grupo de Valoración Preliminar – GVP) und das Komitee zur Risikoevaluation und Massnahmenempfehlung (Comité de Evaluación de Riesgo y Recomendación de Medidas – CERREM) abschliessen zu können. So schnell wie möglich sollen die beantragten Schutzmassnahmen für die sozialen Führungspersonen von El Hatillo umgesetzt werden.

Hochachtungsvoll,
Die Begleitorganisationen: Pensamiento y Acción Social – PAS Arbeitsgruppe Schweiz Kolumbien – ASK CoMundo
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Comunique Deutsch Asesinado ALDEMAR PARRA GARCÍA. Hatillo 7 Januar 2016