Podiumsdiskussion am 7. Dezember 2017 in Berlin mit:
– Paula Gaviria, Menschenrechtsbeauftragte im Präsidialamt Kolumbiens
– Tom Koenigs, Sonderbeauftragter für den Friedensprozess in Kolumbien im Auswärtigen Amt
– Jairo Rivera, Voces de Paz – als zivilgesellschaftliche Gruppe Beobachter der Umsetzung im Kongress für die FARC
– Diana Sánchez, „Asociación MINGA“
Sprache: Spanisch
Moderation: Silke Pfeiffer, Brot für die Welt
Im Dezember 2016 trat das Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens FARC nach fast vierjährigen Verhandlungen in Kraft. Es drohte in der Zielgeraden noch zu scheitern, als der Vertrag in einem Referendum mit knapper Mehrheit abgelehnt wurde. Eine überarbeitete Fassung wurde schließlich per Parlamentsbeschluss verabschiedet und in Kraft gesetzt. Im Eilverfahren wurden seither wichtige gesetzliche Voraussetzungen geschaffen, um den Weg für die Implementierung frei zu machen, wie z.B. ein Amnestiegesetz für Militärs und FARC. Doch das schwierigste Stück des Weges hat damit erst begonnen – die Umsetzung. Nach wie vor ist die Bevölkerung in der Frage des Abkommens gespalten. Auch in Parlament und Senat gibt es heftigen Gegenwind, insbesondere aus dem Umfeld des ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe, der immer noch über großen politischen Einfluss verfügt. Die Sicherheitslage im Land hat sich zwar verbessert, aber nicht überall und nicht für alle. Insbesondere in rohstoffreichen und fruchtbaren Territorien dringen (neo-)paramilitärische und andere bewaffnete Gruppen vor, darunter auch die Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee ELN. Menschen, die sich für die Verteidigung von Menschenrechten, von natürlichen Ressourcen und Land einsetzen, werden bedroht und ermordet. Auf der anderen Seite erfahren die Bemühungen, den jahrzehntelangen Konflikt beizulegen, weltweit große Unterstützung – auch Deutschland ist hier sehr stark engagiert. Wir möchten auf der Veranstaltung der Frage nachgehen, wo der Friedensprozess nach einem Jahr steht. Wie hat sich Kolumbien verändert? Was ist besser geworden? Was hat sich möglicherweise verschlechtert und warum? Wo liegen die Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Abkommens? Was bedeuten die 2018 anstehenden Kongress- und Präsidentschaftswahlen für den Friedensprozess? Was kann die Bundesregierung, was können Akteure der deutschen Zivilgesellschaft tun, um den Prozess zu unterstützen?
Eine Veranstaltung von kolko e.V. – Menschenrechte für Kolumbien, Brot
für die Welt, Adveniat, Amnesty International, Misereor und der
Heinrich-Böll-Stiftung, mit Unterstützung von: Arbeitsgemeinschaft für
Entwicklungshilfe e.V. – AGEH, Caritas international, Kolumbiengruppe
Nürtingen e.V. und pax christi- Deutsche Sektion e.V.
Video unter diesem link: