Paramilitärs wegen Massaker in San José de Apartadó verurteilt

Ende Januar hat ein Gericht im Department Antioquia sechs ehemalige Paramilitärs der ultrarechten Vereinigten Bürgerwehren Kolumbiens (AUC) wegen ihrer Beteiligung am Massaker in der Friedensgemeinde zu je 20 Jahren Haft verurteilt. Bei dem Massaker im Februar 2005 wurde auch der Gemeindeführer Luis Eduardo Guerra ermordet.
NPLA-Poonal | 06.02.2012

Ende Januar hat ein Gericht im Department Antioquia sechs ehemalige Paramilitärs der ultrarechten Vereinigten Bürgerwehren Kolumbiens (AUC) wegen ihrer Beteiligung am Massaker in der Friedensgemeinde zu je 20 Jahren Haft verurteilt. Bei dem Massaker im Februar 2005 wurde auch der Gemeindeführer Luis Eduardo Guerra ermordet.

Buenos Aires

Ende Januar hat ein Gericht im Depart­ment Anti­o­quia sechs ehe­ma­lige Para­mi­li­tärs der ultra­rechten Ver­ei­nigten Bür­ger­wehren Kolum­biens AUC (Auto­defensas Unidas de Colombia) wegen ihrer Betei­li­gung am Mas­saker in San José de Apartadó zu Haft­strafen von je 20 Jahren verurteilt.

210 Mord­opfer im Frie­dens­dorf seit 1997

Aldo Antonio Agamez Cruz, Javier Enrique Sal­gado Mar­tínez, Jorge Luis Gut­iérrez, Juan Alberto Ruiz Yañez, Manuel Antonio Urango Mejía und Yamid de Jesús Gon­zález Gala­raga hatten zuvor gestanden, im Jahr 2005 an der Ermor­dung von acht Men­schen betei­ligt gewesen zu sein. Unter den Opfern waren drei auch Kinder von denen das jüngste zwei Jahre alt war. Wegen des­selben Mas­sa­kers waren Ende des Jahres 2010 bereits zehn Armee­an­ge­hö­rige ver­ur­teilt worden, dar­unter auch der Armee­haupt­mann Guil­lermo Gordillo.

Das im nord­west­li­chen Depart­ment Anti­o­quia gele­gene Dorf San Jose de Apartado hatte sich im Jahr 1997 zum Frie­dens­dorf erklärt und zum Ver­zicht auf Gewalt und jeg­liche Koope­ra­tion mit bewaff­neten Kon­flikt­par­teien ver­pflichtet. Den­noch sind seitdem min­des­tens 210 Dorf­be­woh­ne­rInnen von Rebellen, Para­mi­li­tärs oder Sol­daten ermordet worden. Erst im November des ver­gan­genen Jahres hatte die Gemeinde gegen­über den kolum­bia­ni­schen Behörden ange­zeigt, dass 200 Para­mi­li­tärs in ihr Gebiet ein­ge­drungen seien und dort vier Stütz­punkte ein­ge­richtet hätten.

Töten im Auf­trag von GrundbesitzerInnen

Die AUC agierte häufig gemeinsam mit der Armee und mit Unter­stüt­zung von Groß­grund­be­sit­ze­rInnen gegen die links­ge­rich­tete FARC- Guerilla oder deren vor­geb­liche Anhän­ge­rInnen. Nach Zusi­che­rung von teil­weiser Straf­frei­heit beschloss die AUC im Jahr 2003 ihre Auf­lö­sung, die offi­ziell im Jahr 2006 als abge­schlossen galt. Den rund 30.000 Mit­glie­dern der AUC werden zahl­reiche Mas­saker zur Last gelegt.

Die Frie­dens­ge­meinde San José de Apartadó kri­ti­sierte erst jüngst auf ihrer Inter­net­seite erneut die Ver­suche sei­tens der Regie­rung, die Gewalt gegen das Dorf als Aggres­sionen von Guerilla- Gruppen dar­zu­stellen und die Rolle der kolum­bia­ni­schen Armee her­un­ter­zu­spielen. Im Jahr 2007 wurde dem Dorf der Aachener Frie­dens­preis verliehen.