(forum civique / von Katharina Morawietz, Longo maï, Juni 2014)
Pies en la tierra ? die Füsse in der Erde, das ist der Standpunkt der
kolumbianischen Delegation des Saatgutnetzwerks «Red de Guardianes de
Semillas de Vida». Sie haben in mehreren europäischen Ländern über die
Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt im schwierigen kolumbianischen
Kontext informiert.
Mit der Beschlagnahmung und Zerstörung von 4000 Tonnen Saatgut zwischen
2010 und 2013 durch die kolumbianische Regierung ist der Kampf um die
freie Saatgutvermehrung und die Bewahrung von bäuerlichem Saatgut ins
Blickfeld der Gesellschaft gerückt. Die Regierung hatte im Zusammenhang
mit der Unterzeichnung von Freihandelsabkommen1 ein Dekret erlassen, das
den Anbau und die Verbreitung aller nicht registrierten Sorten, und
damit einen grossen Teil der einheimischen und von den Bauern selbst
vermehrten Sorten verbot. Im April hat nun eine Delegation des
kolumbianischen Saatgutnetzwerks Red de Guardianes de Semillas de Vida
in mehreren europäischen Ländern über ihre Arbeit für die Erhaltung der
Saatgutvielfalt berichtet.
Aktuell ist dieses Thema Saatgut auch in Europa, wo das EU-Parlament im
vergangenen März die neue EU-Saatgutverordnung auf Grund massiver
Proteste mit grosser Mehrheit abgelehnt hat. Die Verordnung wollte u.a.
die Nutzung aller nicht registrierten Sorten nur noch in Form von streng
geregelten Ausnahmen zulassen. Oft unterschätzt wird die Tatsache, dass
die EU ihre Saatgutgesetzgebung bei der Öffnung nationaler Märkte durch
Freihandelsabkommen auch den Partnerländern aufzwingt. Damit öffnet sie
diese Märkte für die europäischen Saatgutkonzerne wie Syngenta, Bayer,
Limagrain und alle anderen.
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