Palme der Hoffnung – Palme der Probleme – Kolumbien aktuell der ask!

21.12.2018 | Von Fabian Dreher In den letzten zwei Jahrzehnten erlebte der Anbau von Ölpalmen in Kolumbien einen beispiellosen Boom. Nach Kaffee ist Palmöl heute das zweitwichtigste Agrarexportgut, weltweit steht das Land an vierter Stelle der Palmölproduzenten. Viele KleinbäuerInnen und abgelegene Regionen hofften mit der Ankunft der Ölpalme auf Entwicklung und ein besseres Leben. Viele dieser Hoffnungen […]

21.12.2018 | Von Fabian Dreher

In den letzten zwei Jahrzehnten erlebte der Anbau von Ölpalmen in Kolumbien einen beispiellosen Boom. Nach Kaffee ist Palmöl heute das zweitwichtigste Agrarexportgut, weltweit steht das Land an vierter Stelle der Palmölproduzenten. Viele KleinbäuerInnen und abgelegene Regionen hofften mit der Ankunft der Ölpalme auf Entwicklung und ein besseres Leben. Viele dieser Hoffnungen wurden enttäuscht. Geld mit Palmöl verdienen heute vor allem Agrokonzerne. Teils auf Land, das unter fragwürdigen Verhältnissen den Besitzer wechselte. Unter dem Palmölboom leidet auch die Biodiversität. Ein Überblick über Sonnen- und Schattenseiten des Geschäfts mit der Palme.

Vor wenigen Jahrzehnten noch ein Nischenprodukt, werden Ölpalmen in Kolumbien mittlerweile auf über 500‘000 Hektaren angebaut (2017). Die Jahresproduktion von Palmöl ist letztes Jahr auf über 1,6 Millionen Tonnen gestiegen. Etwa 50 Prozent davon werden exportiert, einerseits für die Lebensmittel und Kosmetikaproduktion, aber auch für die Produktion von Biodiesel in Europa. Nach Kaffee ist Palmöl heute das zweitwichtigste Agrarexportgut Kolumbiens. In Lateinamerika ist Kolumbien mit Abstand der grösste Produzent von Palmöl, weltweit steht das Land nach Indonesien, Malaysia und Nigeria an vierter Stelle. Der Boom begann mit den Wirtschaftsliberalisierungen in den 1990er Jahren und nahm unter dem ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe nochmals deutlich zu. Im Jahr 2000 wurden etwa 156‘000 Hektaren mit Ölpalmen bepflanzt.

Diesen Boom bezahlt Kolumbien aber mit einem hohen Preis. Viele Landgeschäfte der Ölpalmenfirmen wurden unter fragwürdigen Umständen während des bewaffneten Konflikts abgeschlossen. Auch kollektiver Landbesitz von indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften wurde gekauft, obwohl dies nach kolumbianischem Recht gar nicht möglich ist. Viele Firmen haben dabei in ihrem Streben nach Profitmaximierung jegliche Sorgfalt vermissen lassen. Neben KleinbäuerInnen, Indigenen und AfrokolumianerInnen leidet vor allem die Natur unter den grossflächigen Monokulturen mit Ölpalmen. Wie auch in Südostasien wurden riesige Waldflächen abgeholzt und Sümpfe trockengelegt um Ölpalmenplantagen anzulegen. Dominiert der Palmölanbau in einer Region, leidet die Biodiversität darunter, lokale Arten werden aus ihrem Lebensraum verdrängt.

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