Ein führender Vertreter der kleinbäuerlichen Gemeinschaften der Farm El Tamarindo im Norden Kolumbiens erhielt am 25. März eine Morddrohung. Einige Tage zuvor hatten mehrere bewaffnete Männer, vermutlich Paramilitärs, Kleinbauern und -bäuerinnen von El Tamarindo angegriffen und bedroht, nachdem 43 Familien von ihrem Land vertrieben worden waren. Beteiligen Sie sich an der Online-Aktion oder schreiben Sie Faxe.
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LAND UND VERTREIBUNG
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LAND UND VERTREIBUNG
Der Konflikt um Land wird als wesentlicher Ursprung des bewaffneten Konflikts in Kolumbien Mitte der 60er Jahre betrachtet. Seither wurden in Kolumbien mehr als 7 Millionen Menschen (15% der Bevölkerung) gewaltsam vertrieben, 6-10 Millionen Hektar Land wurden geraubt. De facto hat so eine Umverteilung weg von kleinbäuerlicher Bewirtschaftung hin zu Großgrundbesitz und Unternehmen stattgefunden.
Der Friedensvertrag mit der FARC-Guerilla von 2016 widmet ein ganzes Kapitel dem Thema ländliche Entwicklung. Während Kleinbäuer*innen in besonderem Maße zur Nahrungsmittel-Selbstversorgung von Kolumbien beitragen, werden auf großen Plantagen häufig Ölpalmen oder Zuckerrohr angebaut. Auch dem Steinkohle- und Goldbergbau fallen große Flächen zum Opfer. Die Ungleichheit in Kolumbien ist extrem groß, das gilt auch für die Verteilung von Land. Durch gewaltsame Vertreibung hat die Landkonzentration noch weiter zugenommen.
Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien wird im Wesentlichen auf dem Land ausgetragen. Die Kontrolle über strategische Gebiete ist für alle bewaffneten Akteure von großer Bedeutung.
Die Verabschiedung des Gesetzes 1448 für Opferentschädigung und Landrückgabe im Jahr 2011 war ein Meilenstein, weil der Staat darin die Existenz des seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikts anerkennt. Nicht nur die Umsetzung von Gesetz 1448, sondern vor allem auch die Umsetzung des Kapitels über ländliche Entwicklung aus dem Friedensvertrag blieb bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Zwar wurden vielfach die lokalen Entwicklungspläne, PDETs, entworfen, doch ihre Umsetzung kommt nur schleppend voran. Das gilt erst recht für den im Friedensvertrag von 2016 vorgesehenen Fonds, aus dem Land an Kleinbäuer*innen verteilt werden soll.
Ein großes Problem ist die Tatsache, dass Kleinbäuer*innen und Vertriebene oft keine schriftlichen Dokumente über ihren Landbesitz vorlegen können. Gegenüber dem Anwaltsteam eines Großunternehmens sind ihre Chancen, ihre Rechte durchzusetzen, oftmals sehr gering. Hinzu kommen Drohungen: Landrechtsaktivist*innen sind in besonderem Maße von Drohungen und Morden betroffen. Diese haben seit Unterzeichnung des Friedensvertrags Ende 2016 in erschreckendem Maße zugenommen. Auch dies macht die Wiedergutmachung bzw. Landrückgabe sehr schwierig.


Pressemitteilung: Zum Urteil des IAGh zur Vertreibung in Cacarica / Mord an Marino Lopez
On 26 December 2013 the Inter-American Court of Human Rights (IACHR) made an important ruling in favour of victims killed, terrorised and forcibly displaced by Operation Genesis in February …
Kleinbauer von ASCAMCAT getötet – Haus von Sprecherin durchsucht. UA von ai
Am 17. Dezember kamen bewaffnete Personen zum Haus der Kleinbäuerin und Aktivistin Olga Lucía Quintero in der nordöstlich gelegenen Stadt Cúcuta und suchten nach ihr. Ein weiterer Kleinbauer, der derselben Organisation angehört, war am 2. Dezember tot aufgefunden worden.
urgent action von amnesty international – mit einem Klick auf ai Hompage mitmachen.
Am 2. Dezember wurde Jorge Eliécer Calderón in der kleinen Ortschaft Campo Seis im Kreis Tibú des Departamento Norte de Santander getötet. Er war Kleinbauer und Mitglied der Kleinbauernvereinigung von Catatumbo (Asociación Campesina del Catatumbo – ASCAMCAT).
Berlin, 24.11.: Kolumbien: Land ohne Frieden – Frieden ohne Land ?
Friedensverhandlungen in Kolumbien und die Landfrage
»Kaufen Sie Land. Es wird keines mehr gemacht.« Mark Twain.
Sonntag, 24.11.201, 17:00 Uhr, Grünen Salon in der Volksbühne. Über den aktuellen Stand der Friedensverhandlungen, der Landrückgabe und die Forderungen von KleinbäuerInnen, Vertriebenen und Opferverbänden sprechen wir mit unseren kolumbianischen Gästen

Curvarado: Afro-KolumbianerInnen bedroht – urgent action von amnesty international
Im Norden Kolumbiens bedrohen Paramilitärs Angehörige afro-kolumbianischer Gemeinschaften. Sie waren von ihrem Land vertrieben worden und werden bedroht, weil sie versuchen, dorthin zurückzukehren.

Menschenrechtsverteidigerin und Bauernaktivistin aus dem Macizo Colombiano ermordet / Urgent Action bei amnesty international
Das Netzwerk für das Leben und die Menschenrechte, Cauca klagt vor der nationalen und der internationalen Öffentlichkeit die Ermordung der Menschenrechtsverteidigerin und Bauernaktivistin ADELINDA GOMEZ GAVIRIA an.