In einem Communiqué vom 22. September 2012 denunziert ASOCAB unterstützt von mehreren kolumbianischen und internationalen NGOs verschiedene neue, gravierende Vorfälle. Kurz darauf stellte das Landreforminstitut INCODER fest, dass ein Grossteil des umstrittenen Landes untituliertes Staatsland ist und somit den Kleinbauern zugesprochen werden könne. Nichts desto trotz gehen die Drohungen seitens des Palmunternehmens Aportes San Isidro verstärkt weiter.
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LAND UND VERTREIBUNG
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LAND UND VERTREIBUNG
Der Konflikt um Land wird als wesentlicher Ursprung des bewaffneten Konflikts in Kolumbien Mitte der 60er Jahre betrachtet. Seither wurden in Kolumbien mehr als 7 Millionen Menschen (15% der Bevölkerung) gewaltsam vertrieben, 6-10 Millionen Hektar Land wurden geraubt. De facto hat so eine Umverteilung weg von kleinbäuerlicher Bewirtschaftung hin zu Großgrundbesitz und Unternehmen stattgefunden.
Der Friedensvertrag mit der FARC-Guerilla von 2016 widmet ein ganzes Kapitel dem Thema ländliche Entwicklung. Während Kleinbäuer*innen in besonderem Maße zur Nahrungsmittel-Selbstversorgung von Kolumbien beitragen, werden auf großen Plantagen häufig Ölpalmen oder Zuckerrohr angebaut. Auch dem Steinkohle- und Goldbergbau fallen große Flächen zum Opfer. Die Ungleichheit in Kolumbien ist extrem groß, das gilt auch für die Verteilung von Land. Durch gewaltsame Vertreibung hat die Landkonzentration noch weiter zugenommen.
Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien wird im Wesentlichen auf dem Land ausgetragen. Die Kontrolle über strategische Gebiete ist für alle bewaffneten Akteure von großer Bedeutung.
Die Verabschiedung des Gesetzes 1448 für Opferentschädigung und Landrückgabe im Jahr 2011 war ein Meilenstein, weil der Staat darin die Existenz des seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikts anerkennt. Nicht nur die Umsetzung von Gesetz 1448, sondern vor allem auch die Umsetzung des Kapitels über ländliche Entwicklung aus dem Friedensvertrag blieb bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Zwar wurden vielfach die lokalen Entwicklungspläne, PDETs, entworfen, doch ihre Umsetzung kommt nur schleppend voran. Das gilt erst recht für den im Friedensvertrag von 2016 vorgesehenen Fonds, aus dem Land an Kleinbäuer*innen verteilt werden soll.
Ein großes Problem ist die Tatsache, dass Kleinbäuer*innen und Vertriebene oft keine schriftlichen Dokumente über ihren Landbesitz vorlegen können. Gegenüber dem Anwaltsteam eines Großunternehmens sind ihre Chancen, ihre Rechte durchzusetzen, oftmals sehr gering. Hinzu kommen Drohungen: Landrechtsaktivist*innen sind in besonderem Maße von Drohungen und Morden betroffen. Diese haben seit Unterzeichnung des Friedensvertrags Ende 2016 in erschreckendem Maße zugenommen. Auch dies macht die Wiedergutmachung bzw. Landrückgabe sehr schwierig.


Landrechte von ASOCAB in Las Pavas weiter gefährdet
Die Besetzung von Land durch Dritte gefährdet die Rechte der Kleinbauernorganisation ASOCAB in Las Pavas weiter. Die Landbesetzung ohne jede Rechtsgrundlage und das Anlegen von Pflanzungen droht Tatsachen zu schaffen, die die Rechte der in ASOCAB zusammengeschlossenen KleinbäuerInnen gefährden.

Eilaktion Drohungen gegen MOVICE / Kleinbauern, die Land zurückfordern
Eilaktion zur Unterstützung mehrerer Mitglieder der Nationalen Bewegung für Opfer von staatlichen Verbrechen (Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado – MOVICE) in Kolumbien
urgent action Friedensgemeinde San José: Drohungen von Paramilitärs
Paramilitärs haben im Norden Kolumbiens BewohnerInnen der Friedensgemeinde San José de Apartadó mit dem Tode bedroht. Die Streitkräfte räumen zwar die Anwesenheit von Paramilitärs in der Region ein, schützen aber die Zivilbevölkerung bis jetzt nicht.

Einschätzung zum Gesetz für Opfer und Landrückgabe
This document outlines how the Victims and Land Restitution Law has been a positive step forward in recognising the existence of an armed conflict in Colombia

The Victims and Land Restitution Law: An Amnesty International analysis
On 10 June 2011, President Juan Manuel Santos signed into law the Victims and Land Restitution Law. The Law and its associated decrees cover a range of interrelated issues.