FIAN und Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Köln, Frankfurt, 22.10.2009. Im Vorfeld der ExpoKolumbien, die vom 24. bis 31. Oktober in Berlin stattfindet, kritisieren die Menschenrechtsorganisation FIAN und die IG BAU die Beteiligung des Verbands kolumbianischer...
Zurück
Menschenrechte
Mehr lesen
MENSCHENRECHTE
Kolumbien hat eine Vielzahl internationaler Verträge und Verpflichtungen zum Schutz der Menschenrechte unterzeichnet, dennoch werden die Menschenrechte seit Jahrzehnten in gravierender Weise verletzt. Das gilt sowohl für die bürgerlich-politischen als auch für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte. Eine besondere Rolle kommt in dieser Situation den Menschenrechtsverteidiger*innen zu, die sich für den Schutz der Menschenrechte in Kolumbien einsetzen.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hielt am 9.12.1998 fest (A/RES/53/144):
„Jeder Mensch hat das Recht, einzeln wie auch in Gemeinschaft mit anderen, den Schutz und die Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene zu fördern und darauf hinzuwirken. … Jeder Staat trägt die Hauptverantwortung dafür und hat die Pflicht, alle Menschenrechte und Grundfreiheiten zu schützen, zu fördern und zu verwirklichen, indem er unter anderem alle erforderliche Maßnahmen ergreift (…)“.
Ein Grundproblem ist die hohe Straflosigkeit, so dass strukturelle Ursachen von Menschenrechtsverletzungen unangetastet bleiben und Täter*innen nicht von weiteren abgehalten werden. Menschenrechtsorganisationen sind besorgt über Einschränkungen der Unabhängigkeit der kolumbianischen Justiz sowie der Kontrollorgane wie der Disziplinarstaatsanwaltschaft und der Ombudsstelle für Menschenrechte der „Defensoría“.
Weitere gravierende Menschenrechtsprobleme sind die gewaltsame Vertreibung durch paramilitärische Gruppen und staatliche Sicherheitskräfte, das gewaltsame Verschwindenlassen, sexuelle Gewalt und Gewalt gegen Frauen und LGBTIQ-Personen.
In den Jahren 2000-2010 wurden vermutlich mehr als 5.000 Zivilist*innen Opfer außergerichtlicher Hinrichtungen durch staatlichen Streitkräfte (falsos positivos), welche die Opfer als im Gefecht gefallene Guerilleros ausgaben.
Das Ausmaß exzessiver Gewalt der Sicherheitskräfte gegen Demonstrierende bei Protesten in den Jahren 2019, 2020 und 2021 hat zugenommen.
Menschenrechtsverteidiger*innen werden immer wieder bedroht, eingeschüchtert, bei ihrer Arbeit behindert oder sogar ermordet. Besonders betroffen sind davon in den vergangenen Jahren diejenigen, die sich für die Umsetzung des Friedensvertrags zwischen der ehemaligen FARC Guerilla und der Regierung einsetzen, Verteidiger*innen indigener oder Landrechte und Umweltaktivist*innen. Laut Zahlen des kolumbianischen Instituts für Frieden und Entwicklung wurden seit Unterzeichnung des Friedensabkommens im November 2016 bis Mitte Juni 2021 1.190 Menschenrechtsverteidiger*innen und 276 demobilisierte FARC Kämpfer*innen ermordet. Die wenigsten dieser Fälle werden aufgeklärt.
Der staatliche Geheimdienst wurde immer wieder zur Ausspionierung von Oppositionellen, Journalist*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen und selbst Richter*innen eingesetzt.
Kolumbien ist eines der Länder mit der größten Ungleichverteilung des Wohlstands. Die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte von Millionen Kolumbianer*innen werden verletzt, da sie z.B. kaum oder schlechten Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung oder sauberem Trinkwasser haben. Das Recht auf Nahrung wird zusätzlich durch die Besprühung von Koka-Feldern mit dem Herbizid Glyphosat verletzt, da angrenzende Felder und Gewässer betroffen sind.

Für das Recht, die Menschenrechte zu verteidigen! International campaign for the right to defend human rights
OIDHACO Drohungen und die feindselige Stimmung gegen MenschenrechtsverteidigerInnen haben kolumbianische und internationale Organisationen veranlasst, eine Kampagne für das Recht, die Menschenrechte zu verteidigen zu beginnen. Start war am 09. September in Bogota in...
Bericht über die strafrechtliche Verfolgung von MenschenrechtsaktivistInnen
Human Rights First Die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights First hat ein einem Bericht dokumentiert, wie MenschenrechtsaktivistInnen in Kolumbien durch strafrechtliche Verfolgung bei ihrer Arbeit behindert und eingeschüchtert werden. Der Bericht...
Verbindungen der Paramilitärs mit dem Militär beim CIA seit 1994 aktenkundig
kolko e.V. CIA Bericht bestätigt Informationen kolumbianischer Menschenrechtsorganisationen Geheimdienstberichte in den USA freigegeben Berlin/Bogotá, 08.01.2009. Keine Überraschung bieten die Informationen jüngst freigegebener US-Geheimdienstberichte nach...
Bericht der Mitgliedsorganisationen des OIDHACO-Netzwerkes zu UPR-Verfahren
OIDH-ACO Im Rahmen des für alle Staaten verpflichtenden UPR-Verfahrens (allgemeine regelmäßige Überprüfung) beim Menschenrechtsrat in Genf wird Kolumbien am 10.12.2008 seinen Bericht zur Situation der Menschenrechte in Kolumbien vorstellen....
Bericht und Erklärung der internationalen Mission über außergerichtliche Hinrichtungen
Die internationale Mission über außergerichtliche Hinrichtungen, die Kolumbien im Oktober 2007 besucht hat um dieses Thema zu untersuchen, hat im Oktober 2008 ihren Endbericht vorgestellt: Download unter...