ai Eilaktion: Todesdrohungen Buenaventura

(Amnesty International) Zwei Menschenrechtsverteidigerinnen aus der kolumbianischen Stadt Buenaventura an der Pazifikküste im Department Valle del Cauca befinden sich in Gefahr, nachdem sie Morddrohungen erhalten haben, die anscheinend von Paramilitärs ausgingen. Die Menschenrechtsverteidigerin Danelly Estupiñán hat am Nachmittag des 23. November eine Morddrohung per SMS erhalten. Die Nachricht mit dem Inhalt „Danelly, du bist dem […]

(Amnesty International)

Zwei Menschenrechtsverteidigerinnen aus der kolumbianischen Stadt Buenaventura an der Pazifikküste im Department Valle del Cauca befinden sich in Gefahr, nachdem sie Morddrohungen erhalten haben, die anscheinend von Paramilitärs ausgingen.

Die Menschenrechtsverteidigerin Danelly Estupiñán hat am Nachmittag des 23. November eine Morddrohung per SMS erhalten. Die Nachricht mit dem Inhalt „Danelly, du bist dem Ende sehr nah“ (Danelly esta [sic] muy cerca del final) scheint von Paramilitärs abgeschickt worden zu sein. Am Abend desselben Tages telefonierte sie mit einer Freundin, als das Gespräch von einer Stimme unterbrochen wurde, die sagte: „Wir wissen wo du bist, wir wissen wo du bist“ (Sabemos dónde estás, sabemos dónde estás).

Danelly Estupiñán arbeitet zusammen mit der afro-kolumbianischen Menschenrechtsorganisation Proceso de Comunidades Negras (PCN). Die PCN und weitere Organisationen haben am 22. November den Bezirk La Inmaculada in der Stadt Buenaventura im Department Valle del Cauca besucht. Am 20. November wurde auch Rocío del Pilar Segura, die Gemeindesprecherin des Bezirks, bedroht, nachdem sie ein Straßenbanner entfernt hatte, das am 19. November im Auftrag des Containerterminals TCBuen in der Nachbarschaft aufgehängt worden war. Drei junge Männer aus der Nachbarschaft kamen am 20. November mit zwei weiteren Personen, die angaben für TCBuen zu arbeiten, zu dem Haus von Rocío del Pilar Segura. Sie befand sich zu dieser Zeit woanders, ein Familienangehöriger hörte jedoch, wie eine der Personen zu den jungen Männern sagte, dass „Rocío für das Straßenbanner bezahlen muss“ (Deben hacer que Rocío pague el pasacalle).

SCHREIBEN SIE BITTE
FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

Ich bitte Sie eindringlich, alle Maßnahmen zu ergreifen, die von Danelly Estupiñán und Rocío del Pilar Segura als angemessen erachtet werden, um ihre Sicherheit zu garantieren.
Bitte ordnen Sie eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen Danelly Estupiñán und Rocío del Pilar Segura an, veröffentlichen Sie die Ergebnisse dieser Untersuchung und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
Zudem fordere ich Sie auf, umgehend Maßnahmen zur Auflösung der paramilitärischen Gruppen in der Stadt zu ergreifen und ihre Verbindungen zu den kolumbianischen Sicherheitskräften zu lösen.
APPELLE AN
PRÄSIDENT
Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Casa de Nariño
Calle 7. No 6-54.
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

INNENMINISTER
Juan Fernando Cristo
Calle 12B No 8-46, Primer Piso
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Minister / Estimado Sr. Ministro / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 57) 1 283 9876

KOPIEN AN
NGO
NOMADESC
Carrera 9, 4-53
Barrio San Antonio
Cali
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 8. Januar 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN
In den vergangenen Jahren wurden viele Bewohner_innen aus Stadtteilen in Buenaventura, in denen Projekte zur Schaffung von Tourismus- und Hafeninfrastruktur geplant sind, trotz der starken Präsenz von Sicherheitskräften von Angehörigen der in der Stadt agierenden paramilitärischen Gruppen getötet oder zu Opfern des Verschwindenlassens. Auch Bewohner_innen des Bezirks La Inmaculada sind unter den Opfern.

Der Bezirk La Inmaculada befindet sich direkt neben den Containerhafeneinrichtungen von TCBuen. Die Anwohner_innen von La Inmaculada haben sich darüber beschwert, dass mehrere Häuser durch die Vibrationen, die durch das Verschieben der Container entstehen, bereits beschädigt worden seien. Die afro-kolumbianische Gemeinschaft in La Inmaculada hat sich mit der Organisation PCN zusammengeschlossen und bereits mehrere Anträge bei der Regierung eingereicht, um den weiteren Ausbau der Hafeneinrichtungen zu stoppen. Sie fordern, dass der Ausbau erst dann weitergeführt wird, wenn das Recht der Gemeinschaft auf wirksame Konsultation respektiert wird und die Angehörigen der Gemeinschaft ihre freiwillige vorherige Zustimmung nach Inkenntnissetzung gegeben haben. Sie fordern zudem Alternativunterkünfte, medizinische Versorgung und die Reparatur der beschädigten Häuser.

Menschenrechtsverteidiger_innen, welche über die Menschenrechtskrise in der Region berichten, erhalten aufgrund ihrer Arbeit immer wieder Morddrohungen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

Calling on the authorities to take all measures deemed appropriate by Danelly Estupiñán and Rocío del Pilar Segura to guarantee their safety.
Calling on them to order full and impartial investigations into the threats against Danelly Estupiñán and Rocío del Pilar Segura, publish the results and bring those responsible to justice.
Urging them to take decisive action to dismantle paramilitary groups operating in the city and break any links with the security forces.

Beteiligen Sie sich direkt online über die Homepage von amnesty international oder verwenden Sie den dort angegebenen Briefvorschlag:

http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-269-2015/morddrohungen