Urgent Action amnesty international: Mordplan gegen Gemeindeführer am Curvaradó-Fluss

Am 20. Mai wollten Unbekannte den Landrechtsaktivisten Enrique Cabezas töten. Dies geschah in der Nähe eines Militärstützpunkts in der Region des Flusslaufs des Curvaradó im Nordwesten von Kolumbien. Rafael Truaquero, ein weiterer Landrechtsaktivist, und seine Familie sind bedroht worden. Am 20. Mai durchsuchte eine Gruppe bewaffneter Männer ein Haus im Weiler Llano Rico, der zur […]

Afro-kolumbianische Gemeinde: © privateAm 20. Mai wollten Unbekannte den Landrechtsaktivisten Enrique Cabezas töten. Dies geschah in der Nähe eines Militärstützpunkts in der Region des Flusslaufs des Curvaradó im Nordwesten von Kolumbien. Rafael Truaquero, ein weiterer Landrechtsaktivist, und seine Familie sind bedroht worden.

Am 20. Mai durchsuchte eine Gruppe bewaffneter Männer ein Haus im Weiler Llano Rico, der zur Gemeinde Ríosucio im Departamento Chocó gehört, nach dem Landrechtsaktivisten Enrique Cabezas, der sich hier versteckte. Einige Minuten zuvor hatte Enrique Cabezas, der seit dem Nachmittag von unbekannten Personen verfolgt worden war, eine telefonische Morddrohung erhalten, in der man ihn warnte, er würde in der Nacht getötet werden. Ihm gelang die Flucht. Enrique Cabezas hat wiederholt Drohungen erhalten, denn er prangert gemeinsam mit anderen Personen die Verbindung zwischen Paramilitärs und Sicherheitskräften in der Region an und kritisiert die Errichtung eines Militärstützpunkts auf dem Land, das sich im Kollektivbesitz der Gemeinden in der Region Curvaradó befindet und auf das von ihnen Anspruch erhoben wird. Das Dschungel-Bataillon 54 (Batallón Selva No. 54), das zur 17. Brigade gehört, hat einen Militärstützpunkt in Llano Rico.

Am selben Tag erhielt auch Rafael Truaquero, ebenfalls Landrechtsaktivist, telefonische Drohungen. Man sagte ihm, dass er und seine Familie, einschließlich seiner Schwester, der Gemeindesprecherin Yomaira Mendoza, getötet würden, wenn er keine Informationen über den Aufenthaltsort von Enrique Cabezas preisgäbe. Weitere Textnachrichten mit Drohungen folgten am 21. und 22. Mai und zwangen Yomaira Mendoza und Enrique Cabezas, die Region zu verlassen.

Herr ENRIQUE CABEZAS
Frau YOMAIRA MENDOZA
Herr RAFAEL TRUAQUERO und seine Familie
sowie weitere Landrechtsaktivist_innen und Anwohner_innen des Curvaradó- und des Jiguamiandó-Flussgebiets

Mit einem click an der Aktion beteiligen:
http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-050-2014-1/mordversuch-und-erneute-drohungen

Oder schreiben Sie FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN:

  • Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von Enrique Cabezas, Rafael Truaquero, Yomaira Mendoza und anderen Bewohner_innen und Landrechtsaktivist_innen der aus dem Gebiet um den Curvaradó- und den Jiguamiandó-Fluss stammenden Gemeinden. Ich bitte Sie eindringlich, in Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen für sie einzurichten.
  • Des Weiteren bitte ich Sie, eine vollständige und unparteiische Untersuchung des Mordversuchs an Enrique Cabezas sowie der Drohungen gegen Rafael Truaquero und andere durchzuführen. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
  • Leiten Sie bitte sofortige Maßnahmen ein, um paramilitärische Gruppen aufzulösen und deren Verbindungen zu den Sicherheitskräften gemäß den Empfehlungen der UN im Bezug auf die Menschenrechte zu unterbinden.
  • Ich möchte Sie daran erinnern, dass Kolumbien Vertragsstaat der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen aus dem Jahr 1998 ist und Sie somit die Pflicht haben, sicherzustellen, dass Menschenrechtler_innen ihre Aufgaben ohne Angst ausüben können.

APPELLE AN

PRÄSIDENT
Señor Presidente
Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño
Carrera 8 No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

VERTEIDIGUNGSMINISTER
Juan Carlos Pinzón
Ministerio de Defensa
Carrera 54, no.26-29
Centro Administrativo Nacional (CAN)
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Minister / Estimado
Sr. Ministro / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (0057) 1 266 1003

KOPIEN AN
MENSCHENRECHTSORGANISATION
Comisión Intereclesial de Justicia y Paz
Calle 61A No. 17-26
Bogotá, KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. Juli 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Im Jahr 2000 wurden den afro-kolumbianischen Gemeinden am Flusslauf des Curvaradó und des Jiguamiandó vom kolumbischen Staat kollektive Landrechte gewährt. In der Folge vertrieben Paramilitärs, unterstützt von den Streitkräften, viele der Bewohner_innen aus der Region. Ein Großteil des Landes wurde von einflussreichen Unternehmer_innen eingenommen, die Plantagen mit Ölpalmen, Rinderfarmen oder andere Wirtschaftsunternehmen errichteten. Zudem versuchen einflussreiche Minenunternehmer_innen, die Gebiete für ihre Aktivitäten zu vereinnahmen.

Die kirchliche Menschenrechtsorganisation Comisión Intereclesial de Justicia y Paz unterstützt die Bemühungen der Afro-Kolumbianer_innen, die aus den Regionen am Flusslauf des Curvaradó und des Jiguamiandó stammen, um die Rückgabe ihrer Grundstücke, die von diesen Interessengruppen eingenommen worden sind. In den vergangenen Jahren sind viele der Menschen, die in den späten 1990er-Jahren von Paramilitärs und Sicherheitskräften gewaltsam von ihrem Land vertrieben worden waren, in die afro-kolumbianischen, indigenen und Kleinbauerngemeinden der Regionen Jiguamiandó und Curvaradó zurückgekehrt. Die Gemeinden versuchen, ihre Landrechte zu schützen und illegale Wirtschaftsaktivitäten auf ihrem Land, wie beispielsweise die Errichtung von Ölpalmenplantagen, zu verhindern. Viele Bewohner_innen der Gemeinden sind in der Folge bedroht und getötet worden. Trotz wiederholter Anordnungen durch das Verfassungsgericht ist das Land den Gemeinden noch nicht zurückgegeben worden.

In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Bewohner_innen der Regionen Curvaradó und Jiguamiandó, die sich über die Vereinnahmung ihres Landes durch Betreiber_innen Ölpalmenplantagen und andere Wirtschaftsakteur_innen beschwerten, von Paramilitärs bedroht und getötet worden. Trotz der hohen Militärpräsenz befinden sich weiterhin zahlreiche paramilitärische Gruppierungen in diesem Gebiet. Die 17. Brigade der kolumbianischen Armee hat vor kurzem einen neuen Stützpunkt in der Region errichtet. Angehörige des Bataillons 54 dieser Brigade sind zusammen mit einem bekannten Anführer der Paramilitärs gesehen worden.

Das Verfassungsgericht hat wiederholt angeordnet, dass die Gemeinderäte von Curvaradó ihr Land zurückerhalten müssen. Der Interamerikanische Gerichtshof hatte vorläufige Schutzmaßnahmen für die Gemeinden am Flusslauf Curvaradó und des Jiguamiandó angeordnet. Die Maßnahmen wurden allerdings im vergangenen Jahr unter der Voraussetzung, dass das Verfassungsgericht die Umsetzung seiner Anordnung weiterhin überwachen solle, aufgehoben. Die Amnesty International seit diesem Urteil zugegangenen Informationen zeigen, dass die von den kolumbianischen Behörden ergriffenen Maßnahmen, mit denen die Sicherheit der Gemeinden gewährleistet werden soll, bei weitem nicht ausreichend sind.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Expressing concern for the safety of Enrique Cabezas, Rafael Truaquero, Yomaira Mendoza and other members and land claimants of Curvaradó and Jiguamiandó River Basin communities, and urging the authorities to provide effective protection to those who request it, according to their wishes.
  • Calling on them to order a full and impartial investigation into the attempt to kill Enrique Cabezas, the threat against Rafael Truaquero and others, publish the results and bring all those responsible to justice.
  • Urging them to dismantle paramilitary groups and break their links with the security forces in line with repeated United Nations human rights recommendations.
  • Reminding them to fulfil their obligations to ensure human rights defenders can carry out their work without fear, as laid out in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.